Gerhard G. Hösl: Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung - Grundlagen und praktische Anwendung

Szerző: Bérces Viktor

Dr. Viktor Bérces[1]: REZENSION - Gerhard G. Hösl: Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung - Grundlagen und praktische Anwendung[2]

 

Recenzió - Gerhard G. Hösl: A mediáció mint eredményes konfliktuskezelő megoldás elvei és gyakorlata

 

A mediáció mint diverziós eljárási modell létjogosultsága és hatásfoka az egyik legvitatottabb kérdése a hazai és nemzetközi jogtudománynak. Gerhard G. Hösl tanulmánya ugyanakkor olyan pragmatikus módszerrel dolgozza fel e jogintézmény alkalmazásának folyamatát, amely komoly iránymutatást adhat a hazai jogalkalmazás számára is. A könyv gyakorlati példákon keresztül illusztrálja a közvetítői eljárásban résztvevő személyek számára irányadó magatartásformákat, a közvetítőként eljáró személy (ld. mediátor) lehetséges feladatait, valamint a szóban forgó jogintézmény előnyös hatásait.

Elöljáróban megjegyezném: a jogtudomány számos képviselője azon az állásponton van, hogy jelen eljárásjogi konstrukció derogálja a bíróságok presztízsét, míg mások a jogviták megoldásának hatékonyabb, gyorsabb és az érdekeltek számára minden szempontból kedvezőbb lehetőségét látják benne. E teoretikus vitapontok ellenére megállapítható, hogy a legfejlettebb uniós tagállamokban már rutinszerűen alkalmazzák e lehetőséget: Ausztriában több mint 4000 mediációs szervezet létezik,[3] Németországban - Hannoveri székhellyel - 2003 óta évente országos kongresszusokat tartanak e tárgykörben,[4] Svájcban kógens jogszabályi előírásokat hoztak a mediátorok képzési rendszerével kapcsolatosan,[5] stb. Leszögezhető tehát, hogy e konstrukció igénybevétele növekedő tendenciát mutat, mégpedig - nemzetközi szinten - elsősorban a családi, az öröklési, a munka-, a gazdasági és a büntetőjog területén. A könyv tárgyát képező praxis jövőbeni fejlődése azonban természetesen a jogalkotó, illetőleg jogalkalmazó kezében van, teljes mértékben kikristályosodott gyakorlatról pedig még egy európai állam esetében sem beszélhetünk.

 
1. Einführung
 

„Konflikte gehören untrennbar zu unserem Leben. Entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen. Ein für alle Konfliktbeteiligten sinnvolles Vorgehen bietet die Mediation in Form eines aussergerichtlichen, schnellen, kostengünstigen, beziehungs- und imageschonenden Verfahrens.”[6] Mit dieser Sätze beginnt der Autor seine Schrift, die ich lieber ein Handbuch als Lehrbuch nennen würde. Gerhard G.Hösl stellt nämlich mit anschaulichen Fallbeispielen die sechs Phasen des Mediationsverfahrens und dessen Anwendungsmöglichkeiten vor. Dabei zeigt er allen, wie man eigene Potenziale entdecken und fördern kann, um selbstverantwortlich und gemeinsam mit dem Konfliktpartner zu einer für alle Gewinn bringenden Lösung zu kommen.

Vor allen Dingen würde ich bemerken, dass die Existenzberechtigung der Mediation eine der grössten Diskussionsfragen in der internationalen Jurisprudenz ist. Viele Rechtsgelehrten sind besorgt um das Prestige der Gerichten, und deswegen fürchten sich von dieser Prozess. Andere Juristen sind aber überzeugt davon, dass dieses Verfahren in den generellen Rechtskultur eingebaut werden muss. Natürlich, diese Feststellungen sind nur Meinungen : in Verbindung mit der Mediation stehen sehr wenige praktische Erfahrungen zur Verfügung, denn es geht um nämlich ein neuartiges Rechtsinstitut in Europa. So viel steht aber fest, dass die Rechtspraxis immer solche Handbücher brauchen wird, wie das vorliegende Werk von Gergard G. Hösl.

 

1.1    Über die Mediation im allgemeinen

 

Mediation ist eine strukturierte und systematische Form der Konfliktregelung, durch die eine professioneller Konfliktmanager, der Mediator, die von einem Konflikt Betroffenen und an einer einvernemlichen Lösung Interessierten dabei unterstüzt zu einem gemeinsam verantworteten fall-und problemspezifischen[7] Ergebnis zu gelangen. Die wichtigste Eigenschaft des Verfahrens ist, dass es auf der freiwillige Vereinbarung der Beteiligten beruht.  Folgerungsweise : in der Mediation verbleibt die Verantwortung zum Inhalt der Konfliktregelung bei den Parteien und wird nicht wie etwa in einem Gerichtsverfahren an den Richter oder in einem Schiedgerichtsverfahren an einen Schiedsrichter delegiert. Darin besteht der zentrale Unterschied zu anderen Konfliktregelungsverfahren.[8]

Nach der Meinung von vielen Autoren verspricht die Mediation eine nachhaltige Bewältigung von Streitigkeiten, gerechte Ergebnisse im Interesse aller Beteiligten, eine Entlastung der Judikative sowie Kostenersparnisse auf Seiten der Streitenden und des Fiskus. Mit diesen Feststellungen bin ich einverstanden : die Betätigung der Justiz ist natürlich unentbehrlich aber auch kostbar, so muss der Gesetzgeber die rechtliche Rahmens der verschiedene Diversionsmodelle ausarbeiten.

Was die historischen Aspekten dieses Verfahrens anbelangt, hat sich die Mediation in den USA entwickelt, wo zunächst Juristen nach Lösungen suchten, unabsehbare Gerichtsentscheidungen oder Behörden-Bescheide, die oft für alle Beteiligten unglücklich waren, einfach auszuschalten[9]. Hintergrund war auch der Gedanke, dass ein Richter sich zwar alles anhören kann, aber niemals den Konflikt so genau kennen wird, wie die betroffenen Parteien selbst.

Nun, die Volkstümlichkeit der Mediationsverfahren vergrössert sich immer in Europa: ja was noch mehr ist, die EU-Länder wurden verpflichtet, die Regeln des Verfahrens auserbeiten und danach in das nationale Rechtssystem einzubauen[10]. Also, es kommt so vor, dass es nicht nur um eine kurzlebige Konzeption geht.

 

1.2. Über den Autor und das Buch als Einleitung

 

Dr. Dr. Gerhard G. Hösl geboren 1939, leitete 20 Jahre als Rechtsanwalt eine Anwaltskanzlei. Nach seinem Studium der Philosophie und Theologie gründete er in München ein Ausbildungsinstitut für Mediation und ist als Mediator tätig. Die Philosophie seiner Mediationsausbildung ist, dass Konflikte untrennbar zu einem jeden Menschenleben gehören[11]. Aus dieser Tatsache lässt sich ableiten, dass ein jeder irgendwie lernen muss, mit Konflikten umzugehen. Er sieht Mediation als eigenständiges Berufsfeld und hält Vorträge zur Mediation im In- und Ausland.[12]  

Das gegenwärtige Buch ist eine der ersten Zusamenfassungen zum Thema Mediation in deutscher Schprache. Die Qualität seiner Form ist garantiert von der Kösel GmbH, die eine der anerkanntesten Verläge in Deutschland ist. Aus struktureller Anschauung ist das Buch logisch aufgebaut, aber seine Ziel ist schliesslich, die Vorteile des Mediationverfahrens aufzudecken. Seine Methodologie ist deskriptiv : die spannende praktische Beispiele erleichtern das Verständnis, und bringen das Medationsverfahren zum Leser immer näher. Aus alledem ziehe ich die jenige Sclussfolgerung, dass diese Arbeit lieber für den Praxis als für die Wissenschaft geschrieben wurde. Ausserdem würde ich auch bemerken, dass der Autor sich auf eine schwere Aufgabe erbietet hat, weil es nur sehr wenige Erfahrungen über dieses Verfahren gegeben sind. Allerdings, in der Zukunft können sich die verschiedene Anwaltskanzleien auf die Feststellung dieses Buches mit grossen Sichercheit stützen.

 
 

2. Der strukturelle Aufbau der Schrift

 
2.1 Teil 1: Wesenmerkmale und Grundlagen der Mediation
 

Der erste Teil kommentiert die Definition und die Eigenschaften der Mediation. Der Autor bemerkt: „Definitionen sind Begrenzungen …Wenn wir Grenzen nicht selbst erwandern und sie uns quasi von aussen vorgeben lassen, kann es sein, dass die Definition für uns zu eng ist und wir zu kurz greifen.”[13]

Eben darum muss man zuerst die Merkmale dieses Verfahrens durchleuchten – screibt Hösl. Die erste Merkmale ist, dass der Mediator ein externer Dritter ist. Was bedeutet das? Erstens: er ist sozusagen der Reinigungsfilter, an den sich die Teilnehmer wenden, ohne dass sie sich nach zwei oder drei Sätzen im „alten Pingpongspiel” gegenseitiger Vorwürfe verfangen. Zweitens: der Mediator sorgfältig zuhört und beobachtet. Ohne zu belehren oder zu bewerten, richtet der empatische Mediator sein ganzes Augenmerk in fragendem Ton auf die Ansichten, die Vorstellungen, die Werte und versucht paraphrasierend das Verstandene möglichst genau von Blickwinkeln aus wiederzugeben. In dieser Form bemüht er sich um jeden Teilnehmer. Drittens: der Mediator ist ausdauernder und intensiver als ein Neutraler an einer Konfliktbereinigung im Sinne eines Klärunghelfers für alle interessiert. Er hat mehr als ein Neutraler ein Interesse an einer konstruktive Konfliktregelung beziehungsweise kooperativen Konfliktlösung, aber nicht an einem bestimmten Ergebnis. Neutralität ist Teil der Allparteilichkeit.[14]

Diese Sätze würde ich nur mit zwei Anmerkungen ergänzen: ich denke, dass der Mediator zumeist zwei Hauptaufgaben hat : zum einen ist er Herr des Verfahrens. Er achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln und des Ablaufs. Zum zweiten gibt er den Parteien emotionale Unterstützung. Allen Parteien wird das Gefühl vermittelt, dass das eigene Anliegen verstanden und mit gleicher Aufmerksamkeit bedacht und gewürdigt wird wie das Anliegen der anderen Konfliktpartei.

Der andere wichtige Faktor der Mediation ist die Eigenverantwortlichkeit – schreibt der Autor: „von Verantwortung zu reden … ist das eine, verantwortlich zu handeln und verantwortungsbewusst unser Leben zu steuern das andere.”[15] Im objektiven Verantwortungsbereich steht die Beantwortung der Frage, was man tun soll unter den sittlichen Kategorien von richtig und falsch. Unsere Sachenentscheidungen, unsere Auseinandersetzung mit dem historisch-kulturellen Kontext, unsere Stellungnahme zu vorhandenen Möglichkeiten, zu konkreten Normen und Weisungen sind angefragt. Was wichtig ist: niemand „muss” in die Mediation. Wer freiwillig teilnimmt, kann jederzeit und ohne Begründung die Prozess verlassen.

Aber: was wären die Mediation und ihr Konfliktlösungpotenzial wert, wenn die Interesse aufgrund einer bestimmten Konfliktbeschreibung gar nicht berücksichtig werden, das heisst manche Ergebnisse von vornherein nicht möglich sind ? Eben darum ist die Ergebnisoffenheit aucheine der wichtigsten Fragen der Mediation. Natürlich trägt die Sprache zum Koflikt auch bei. Die Leute oft haben Verständigungsschwierigkeiten, so ist die gute Kommunikation „die „Hinterlage” des erfolgreiches Verfahrens.

 

2.2 Teil 2: Das Mediationsverfahren

 

Der zweite Teil legt die verschiedene Phasen der Mediation dar. Der Autor verbildlicht mit viele praktische Situationen, wie der Mediator und die anderen Beteiligten an einem Gespräch sich benehmen sollen.

Die erste Phase enthält natürlich die Vorbereitung, die Einführung und die Auftragserteilung - expliziert Hösl. In dieser Etappe erfolgt die Eröffnung von Gesprächmöglichkeiten, die Analyse der Sachlage und des Kofliktstandes, die Prüfung der Mediationstauglichkeit des Konfliktes, und die Verbindung des Mediationsvertrages usw. Der Autor analysiert die Mediationverträge genau, sowohl aus inhaltliche als auch aus formale Aspekte.[16] Er markiert besonders, dass die Teilnehmer sich verpflichten müssen, gerichtliche Schritte während der Mediation nur zur Fristwahrung zu unternehmen und dies allen Beteiligten und dem Mediator unverzüglich mitzuteilen.

Der wichtigste Gedanke des Abschnittes ist aber, dass der Mediator sich jeglicher Stellungnahme zu Rechtsfragen enthält und ist nicht verantwortlich für rechtliche Belange, zum Beispiel Einhaltung von Fristen etc. Für den Inhalt der Mediationsvereinbarung übernimmt der Mediator keinerlei rechtliche oder sonst wie geartete Haftung. Die Teilnehmer sind berechtigt, die Machbarkeit der Vereinbarung ausserhalb der Mediation überprüfen zu lassen. Zu dieser Sätze gehört auch, dass Der Inhalt der Mediationsgespräche ist vertraulich. Die Teilnehmer müssen sich verpflichten, den Mediator im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung nicht als Zeugen zu benennen. Die Frage eines gerechtlichen Zeugnisverweigerungsrechts bleibt bestehen. Zum Scluss : wenn einer der Teilnehmer dies wünscht, wird ein sobald wie möglich stattfinder Mediationstermin zur Erfolgskontrolle vereinbart.[17]

In der zweiten Phase der Mediation müssen die Teilnehmer zumeist die nächsten Aspekte beachten: die Sichtweise der Teilnehmer zu klären; Transparenz durch eine Bestandsaufnahme und einen Informationsausgleich zu schaffen; bisherige und anstehende Planungen und Entscheidungen offen zu legen; Respekt, Achtung, Vertrauen wiederherzustellen; für die Bearbeitung relevante Themen gemeinsam zu identifizieren und auzulisten und Positionen in Themen umzuformulieren usw.[18]

Das Thema benennt, worum es geht, es wird festgelegt, was die Teilnehmer geregelt wissen sollen. Themen bilden ab, was jedem Teilnehmer geregelt wissen sollen. Dadurch geben die Beteiligten dem Konflikt eine gemeinsame Plattform, von der aus sie erste Schritte in Richtung Empathie tun können. Eine Übereinstimmung bei den Themen ist aber nicht nötig. Der Mediator kann die Themen Personen zuordnen oder frei in einem „Themenspeicher” notieren.[19] (Diesmal nimmt Hösl aber einen „Top Ten” Konflikt als Beispiel aus seiner Praxis, und legt viele verschiedene Methoden dar.[20])

Nach meiner Meinung ist die wichtigste Frage aber, wie der Mediator den Beteiligten Fragen stellen soll. Die richtige Fragen nämlich immer auch vernunftgemäss gestellte Fragen sind. Durch richtiges Fragen wird Transparenz möglich, es lassen sich die Sichtweisen der Mediationsteilnehmer und damit auch Konfliktursachen beziehungsweise – faktoren ergründen und von Symptomen unterscheiden. Die Fragetechniken erleichtern oder ermöglichen den Teilnehmern das „Feedback” als (Wieder-) Eröffnung und Begehung der Kommunikationsbrücke. In den geistesverwandten Phasen 2 bekräftigen insbesondere folgende Fragen die kommunikativen Fähigkeiten der Teilnehmer: erstens, die sogenannte „öffnende Fragen”, die den Vermittlungsprozess in Gang bringen. Zweitens: die Informationsfragen, die Fakten und Meinungen feststellen. Und drittens: die „Klärunsgfragen”, die Generelles spezifizieren.[21]    

In Phase 3 betont Hösl die Wichtigkeit der Interessenklärung: zur Einleitung stellt er fest, dass „der Mensch drei Grundbedürfnisse hat, auf denen ein gelingendes privates, berufliches und gesellschaftlich-politisches Miteinander basiert: Sichercheit - Beziehung - Autonomie.[22] Ich würde aber bemerken: die Bedürfnisse wären keine, wenn sie nicht auf Erfüllung drängten. Ein Bedürfnis, das an seiner Verwirklichung keine Interesse hat, wäre nicht wirklich ein Bedürfnis. So gesehen sind Bedürfnis und Interesse identisch. Inhaltlich geht es hier überhaupt darum, die Interessen und Bedürfnisse hinter den Positionen und Themen zu erarbeiten und Gefühlen ihren lösenden auf zu lassen.

In der Phase 4 wird die Wichtigkeit der Kreativität erörtert: „Je kreativer wir sind, desto mehr Lösungsmöglichkeiten werden sich ergeben”[23] – schreibt Hösl. Allerdings: in der Kreativität etwickeln wir Lösungsoptionen, wobei die Kreativität von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, zum Besipiel vom Umfeld, dem Menschen, dem kreativen Prozess oder dem Produkt. Die Fantasie und die eigenwüchsige Ideen der Beteiligten sind auch sehr wichtige Faktoren der Mediation: inhaltlich gilt es Ideen zu sammeln, aus denen sich auf der Grundlage der Interessen neue und vielfältige Optionen bilden, um so „den Verhandlungsspielraum, den Verteilungskuchen”[24] zu vergrössern. Der Autor erwähnt zum Beispiel verschiedene Assoziationstechniken, Imaginationstechniken, die Techniken der systematischen Ideensuche, Bild-und Analogietechniken usw.[25] Vor allem würde ich aber besonders die Imaginationstechniken hervorheben: diese Techniken nutzen nämlich solches Vermögen, damit man in bestimmte Situationen, Personen, Rollen, oder sonstige Gegebenheiten hineinversetzt werden kann. Wasdie Bild-und Analogietechnik anlangt, sie vergleichen Merkmale und Denkdimension unterschiedlicher Bereiche miteinander und suchen „synektisch”[26] nach Gemeinsamkeiten zwischen ihnen.  

Meine Schlussfolgerung ist, dass die kreative Ideensuche ein innerer Prozess ist, der uns befähigt, noch weiter als bisher über den eigenen „Tellerrand” hinauszublicken und Lösungsangebote zu schaffen, die in der nächsten Phase zum Wohle aller ausgewählt und bewertet werden.

In der Phase 5 geht es darum, aus den unterschiedlichen Optionen diejenigen herauszufiltern, die mit den Interessen wirklich vereinbar und umsetzbar sind.[27]Inhaltlich gilt es im Einzelnen, die durch neue Argumente und Einsichten erweiterten Lösungsmöglichkeiten auf der Grundlage der Interessen zu bewerten und auszuwählen; eine für alle akzeptable Regelung oder Lösung des Konflikts durch eine Interessenvermittlung beziehungsweise einen Interessenausgleich zu entwickeln, die unter anderem organisatorische, techische, finanzielle, wirtschaftliche, ökologische, soziale, betriebliche oder juristische Machbarkeit des gefundenen Ergebnisses zu prüfen.

In der Phase 6 folgt der „Abschluss einer Vereinbarung als Dokumentation des Ergebnisses und die Umsetzung der Vereinbarung.”[28] Inhaltlich geht es in diesem Verfahrensschritt um die Ausarbeitung der Mediationsvereinbarung, eventuell notwendige Nachverhandlungen, die Klärung der Umsetzung der Vereinbarung, und die Einigung auf eine Erfolgskontrolle. 

Zur Ergänzung: Ein paraphrasierendes Zusammenfassen findet natürlich in der Mediation in allen Phasen statt. Es erleichert die Kommunikation zwischen den Teilnehmern, weil – von der Visualisierung unterstützt – deutlicher werden kann, was zum Beispiel zwischen ihnen auf der Beziehungs- und Sachebene bisher erarbaitet beziehungsweise geklärt wurde. Es tut auch dem weiteren Vorgehen gut, wenn der Mediator in seinen Zusammenfassungen die Beiträge ordnet. Insbesondere in Wirtschafts-oder Umweltmediationen ist dabei eine Gliederung hilfreich.  

Zum Ende möchte ich noch bemerken, dass den Abschluss einer Mediation im Regelfall eine verbindliche, umsetzbare Vereinbarung zwischen den Parteien zur Regelung der Konfliktfrage bildet. Das eigenverantwortliche, gemeinsame Erarbeiten von Lösungen ermöglicht den Parteien, langfristig tragbare Beziehungen zu entwickeln, die über das Verfahren hinausreichen.

 

2.3 Persönliche Bemerkungen in Verbindung mit dem Buch und dem Thema

 

Die vorliegende Schrift demonstriert in sechs grundlegenden Schritten, welche Möglichkeiten im Falle eines Konfliktes zur Verfügung stehen. Der Autor erklärt die Hintergründe von Mediationsverfahren auch für Laien verständlich. (Derweil kann sich Hösl natürlich auf seiner langjährigen Berufstätigkeit als Mediator stützen.) Dieses Werk könnte ich auch so charakterisieren, dass es eines der sehr seltenen Bücher ist, die in prägnanter, klar gegliederter Weise ein Thema darstellen.

Meine einzige kritische Bemerkung ist, dass Hösl der wissenschaftliche Anspruch in diesem "Handbuch" teilweise etwas zu kurz kommt. Er hätte mehr andere nicht-juristischen Autoren zitieren sollen, da die Mediation nicht nur eine juristische Angelegenheit ist, sondern gerade von der Verbindung mit anderen Fachgebieten lebt. Insgesamt strebt der Autor nach gründlichen Antworten, und lässt nur sehr wenige Fragen offen.

Was das Mediationsverfahren anbelangt, sein unbestreitbarer Vorteil ist, dass die Parteien ihren Konflikt selbst bearbeiten, derweil können sie eine individuelle und interessengerechte Lösung finden. So können sie natürlich auch die langwierige Gerichtsverfahren vermeiden. Die grösste Frage ist aber: wie wirkungsvoll dieses Verfahren in der Zukunft funktionieren wird? In diesem Betreff möchte ich nun keine Vermutungen anstellen, aber ich bin davon überzeugt, dass es zu der Entwicklung der generelle Rechtskultur in grossem Masse beitragen wird. Natürlich, die Legislation muss die rechtlicher Rahmens der Mediation immer modernisieren. Rechtsanwälte, die sich als Mediator bezeichnen wollen, müssen durch eine geeignete Ausbildung nachweisen, dass sie die Grundsätze des Mediationsverfahrens beherrschen. Daneben hat die Europäische Union die Richtlinie über bestimmte Aspekte der Mediation in Zivil- und Handelssachen vom 21.5.2008 erlassen,[29] die bis zum 21.5.2011 in nationales Recht umgesetzt werden muss.

Wenn wir die hochentwickelten EU-Länder ins Auge fassen, können wir feststellen, dass die rechtlichen Rahmens der Mediation sich mehr oder minder schon herausgebildet wurden. Zum Beispiel: in Österreich stehen zum Mediationsverfahren mehr als 4000 MediatorInnen und Organisationen zur Verfügung[30]. Bei fachlicher Qualifikation und einem Mindestalter von 28 Jahren können sich die Mediatoren und Mediatorinnen in die Liste der eingetragenen Mediatoren in Zivilrechtssachen beim Justizministerium eintragen lassen.[31] Die auf Grundlage des österreichischen Mediationsgesetzes erlassene Ausbildungsverordnung fordert für eingetragene Mediatoren in Zivilrechtssachen eine Mediationsausbildung von mindestens 365 Einheiten, gegenüber Juristen und Angehörigen psychosozialer Berufsgruppen wird ein reduzierter Ausbildungsumfang von 220 Einheiten gefordert.

In Deutschland ist insbesondere das Land Niedersachsen im Bereich der Mediation sehr engagiert.[32] Als erstes Bundesland initiierte Niedersachsen ein Projekt zur sogenannten „gerichtsnahen Mediation“ im Jahr 2002. Viele Amts- und Landgerichte in Niedersachsen bieten seit diesem Zeitpunkt gerichtliche Mediation in Konfliktfällen an, die beim Gericht anhängig sind. Jährlich organisiert das Justizministerium seit dem Jahr 2003 einen Konfliktmanagement-Kongress in der Landeshauptstadt Hannover. Seit 2008 führt das Niedersächsische Justizministerium die auf zwei Jahre angelegte Wanderausstellung „Neue Wege der Streitbeilegung“ durch, die insbesondere die Vorteile der aussergerichtlichen Mediation ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen soll.[33]

Was die schweizerische Regulierung anbelangt, hat dort das Parlament beschlossen, eine Bestimmung über Mediation in die Zivil- und Strafprozessprozessordnung aufzunehmen (Inkrafttreten ca. 2011).[34] Danach steht es den Parteien frei, vor einem Gerichtsprozess anstelle der Inanspruchnahme einer staatlichen Schlichtungsstelle eine Mediation zu machen. Die Ausbildung des schweizerischen Mediators ist genau reguliert: sie erfolgt im Gruppenkontext. Neben der Vermittlung theoretischer Basiskenntnisse erhalten Rollenspiele und Fallbearbeitungen, Lernen am Modell, Gruppen- und Einzelarbeiten mit Unterstützung audio-visueller Hilfsmittel und Beobachtungsmöglichkeiten besonderes Gewicht.[35] Das Erreichen der Ausbildungsziele wird durch die Genehmigung der Abschlussarbeit mit anschliessender Zertifizierung sichergestellt.

Natürlich beabsichtige ich nicht, die Regulierung des Mediationsverfahren in jeden einzelnen EU-Ländern zu analisieren. Zum Ende würde ich nur soviel bemerken, dass die Verwendung dieses Verfahrens sich immer verbreitet, besonders im Familien-, Erb-, Arbeits-, Wirtschafts-, und Strafrecht.[36] Meine Schlussfolgerung ist, dass die Entwicklung dieses neues Rechtsinstitutes eine der grössten praktischen Forderungen in dem 21. Jahrhundert wird, und die anschliesslichen Aufgaben müssen in der Zukunft vor allem von den Vertretern der Rechtspraxis gelöst werden.  

 
Literaturverzeichnis
 
  1. Gerhard G. Hösl: Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung - Grundlagen und praktische Anwendung, Kösel-Verlag GmbH & Co., München, 2002
  2. Christoph Besemer: Mediation. Vermittlung in Konflikten. 9. Auflage. Stiftung Gewaltfreies Leben/Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Königsfeld 2002
  3. Hannelore Diez: Werkstattbuch Mediation. Köln, 2005
  4. Gerhard Falk, Peter Heintel, Ewald E. Krainz (Hrsg.): Handbuch Mediation und Konfliktmanagement. Leske & Budrich, Opladen, 2004
  5. R. Fisher, W. Ury: Das Harvard-Konzept. 22. Auflage. Campus, Frankfurt am Main 2004
  6. Fritjof Haft, Katharina v. Schlieffen: Handbuch Mediation. 2. Auflage. C.H. Beck, München 2009

7.      Fluche-Kochendörfer: Mediation im Bauwesen, Ernst&Sohn Verlag, Frankfurt, 2004, S.11

  1. Haynes / Mecke / Bastine / Fong: Mediation – vom Konflikt zur Lösung. 2. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2006
  2. Klaus J. Hopt, Felix Steffek (Hrsg.): Mediation. Rechtstatsachen, Rechtsvergleich, Regelungen. Mohr Siebeck, Tübingen 2008
  3. Gerda Mehta, Klaus Rückert: Mediation und Demokratie. Carl-Auer, Heidelberg 2003
  4. Leo Montada, Elisabeth Kals: Mediation. Lehrbuch für Juristen und Psychologen. 2. Auflage. Beltz, Weinheim 2007
  5. Harald Pühl (Hrsg.): Mediation in Organisationen – Neue Wege des Konfliktmanagements. 3. Auflage. Leutner-Verlag, Berlin 2007
  6. Hartmut Schäffer: Mediation. Die Grundlagen. Stephans-Buchhandlung, Würzburg 2004


[1] Megbízott előadó, PhD, PPKE-JÁK, Büntetőjogi Tanszék

[2]Kösel-Verlag GmbH & Co., München, 2002

[3]http://www.mediation.at/

[5]Anerkennungsreglement des SDM-FSM. Schweizerischer Dachverband Mediation. In.www.infomediation.ch

[6]Gerhard G. Hösl: Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung - Grundlagen und praktische Anwendung, Kösel-Verlag GmbH & Co., München, 2002, S. 5

[7]Fluche-Kochendörfer: Mediation im Bauwesen, Ernst&Sohn Verlag, Frankfurt, 2004, S.11

[8]Hannelore Diez: Werkstattbuch Mediation. Köln, 2005, S.35
[9]http://www.koechl.com/download/Mediation.pdf

[10]Zum Beispiel in Ungarn wurde die Prozess schon im Jahre 2000 eingeleitet!

[11]Die Gruppen mit ihren gesammelten Erfahrungsressourcen erproben Strategien und Methoden zur Verbesserung des konkreten Mediationsfalles In : http://hoesl-mediation.de/wb/pages/fortbildung.php

[12]http://www.buecher.de/shop/personal/mediation-die-erfolgreiche-konfliktloesung-ebook

[13]Gerhard G. Hösl: Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung - Grundlagen und praktische Anwendung / Kösel-Verlag GmbH & Co., München, 2002 / S.29.

[14]Hösl: S.44

[15]Hösl: S.46

[16]Ein Artikel aus dem Vertrag: „Die Teilnehemer vereinbaren, im Rahmen der Mediation zügig und ernsthaft gemäss den besprochenen Spielregeln {…} an einer gemeinsamen Konfliktlösung beziehungsweise Konfliktregelung zu arbeiten. Sie vereinbaren die Einhaltung der Auswahl-und Bewertungskriterien Fairness, Gerechtigkeit, Gleichheit, Effizienz und Vernunft.” In: Hösl: S.90

[17]Hösl: S. 92.
[18]Hösl: S. 94.

[19]In der Phase 2 ist noch nichts zu regeln oder zu lösen. Es genügt, die Themen neutral, positiv, verständlich, ohne Wiederholung von Positionen und lösungsoffen zu formulieren” In: Hösl: S. 95

[20]Der Autor schreibt zum Beispiel über Fragetechiken, Visualisieren, Zusammenfassen, den kooperative Diskurs usw. In: Hösl: S. 98.

[21]Diesmal nennt Hösl die „teilnehmende Fragen” auch, die Eindrücke von Einstellungen und Wünschen erhalten In: Hösl: S.100.

[22]Hösl: S.110.
[23]Hösl: S.130.         
[24]Hösl: S.130.
[25]Hösl: S.132.
[26]Hösl: S.139.
[27]Hösl: S.143.
[28] Hösl: S.153.

[30]http://www.mediation.at/

[31]Informationsseite zur Liste der Mediatoren in Zivilrechtssachen des Österreichische Bundesministeriums für Justiz

[33]Christoph Besemer: Mediation. Vermittlung in Konflikten. 9. Auflage. Stiftung Gewaltfreies Leben/Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Königsfeld 2002, S.53 ; http://www.infomediation.ch/cms/

[34]Haynes / Mecke / Bastine / Fong: Mediation – vom Konflikt zur Lösung. 2. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2006

[35]Anerkennungsreglement des SDM-FSM. Schweizerischer Dachverband Mediation. In.www.infomediation.ch

[36]Zum Beispiel: im Wirtschaftsrecht stellt ein sehr innovatives Instrument der Problemlösung dar. Das gilt einmal für innerbetriebliche Konflikte, zum anderen extern im Rahmen von Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern. Nicht zuletzt im internationalen Wirtschaftleben bietet Mediation wegen der Zeit- und Kostenersparnis Vorteile. In: Klaus J. Hopt, Felix Steffek (Hrsg.): Mediation. Rechtstatsachen, Rechtsvergleich, Regelungen. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S.35.